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02.11.2001: 4.05 Uhr: Aufstehen ist angesagt; die Taschen sind gepackt. Das „kleine Abenteuer“ kann beginnen. Nachdem ich die 2 Tage zuvor ständig überlegt habe, ob ich nun auch alles zusammen habe, bin ich
jetzt froh, endlich die Reise anzutreten. Was erwartet mich wohl in den kommenden 3 ½ Wochen. Gegen 4.50 Uhr werde ich von meiner Mutter abgeholt. Letzter „Check up“... Gewissheit ! Alles beisammen. Nun
kann es losgehen. Auf der Fahrt zum Bahnhof nach Mönchengladbach wird einem bewusst, dass man solche Straßenverhältnisse die kommenden 4 Wochen nicht mehr sehen wird. Man „genießt“ komischerweise die letzten
„europäischen Eindrücke“ und nimmt diese bewusst war. Als ich den Rucksack auf dem Rücken habe, stelle ich mir nicht mehr die Frage, ob ich alles habe, sondern vielmehr, ob ich nicht zuviel eingepackt habe.
Zudem ich noch nicht Trekkingerfahren bin. Schnell wird mir bewusst, dass ich so einiges vor Ort in Vietnamlassen werde. 5.40 Uhr: Der Zug fährt ein. Kurz vorher noch schnell die letzten Erinnerungsphotos vor der
Abfahrt. Die erste Trekkingtour beginnt. Noch schell 2 Bananen in die Hand „gepackt“...denn im Rucksack war absolut kein Platz mehr...der Zug fährt ein....Tschüss „Heimat“...kurze Zeit später steigt
Thomas (unser Reiseleiter)
in Rheydt zu. Es ist schön, nicht alleine zu fahren. Man kann sich austauschen. Schnell erkenne ich, dass ich wirklich ziemlich viel Gepäck bei mir habe und bin froh, dass diese „Last“ in Vietnam überwiegend mit dem Bus transportiert wird. In Köln steigt Petra zu. Die „Gruppe“ vergrößert sich und man nimmt die Landschaft in Koblenz und Umgebung (Weinberge) viel bewusster war. Zum Abschied in Europa haben wir traumhaft schönes Wetter. Gegen 9 Uhr sind wir am Airport Frankfurt. Neue „Wavereisende“ treffen sich; lernen sich kennen. Es scheint eine absolut homogene Gruppe zu sein. Am Anfang Neugierde... wer sind „ die Anderen“... welche Charaktere fahren mit? 3 ½ gemeinsame Wochen erinnern ein wenig an „Mini-Big-Brother“... Ich freue mich wahnsinnig. 10.30 Uhr: Martina und ich laufen kurz durch die Flughalle; nach dem Bericht von Torsten, der schon mehrfach mit Wavereisen gefahren ist und uns erzählt hat, dass in den Jahren zuvor mal wegen alleinstehendem Gepäck alles abgesperrt wurde, scherze ich und sage zu Martina: „Das wäre noch was, wenn unser Gepäck gleich nicht mehr am Platz wäre bzw. ein Absperrband dieses umgeben würde.“...als wir vom WC kommen, geschieht innerhalb weniger Sekunden etwas, womit wir nicht gerechnet haben. Das Flughafengebäude wird geräumt und abgesperrt. Eine „alleinstehende Tasche“ vor dem Flughafenschalter bei Malaysia Airlines sorgte für Unruhe. Nur gut, dass die Reisenden von Wave unsere Rucksäcke im Blick hatten und sofort reagierten. Erste Erinnerungen an das Attentat vom 11. September kommen auf. Wird sich unser Flug verspäten? Eine ernsthafte Bombendrohung? Ich nutze die Gelegenheit und rufe kurz zu Hause an. Von dem Vorfall erzähle ich aber nichts, um meine Eltern nicht zu beunruhigen, zudem es sich in meinen Augen nur um einen „Fehlalarm“ handelt. Doch in Zeiten wie diesen bin ich froh, dass man doch so gut aufpasst. Auch bei der Personenkontrolle wird ein Reisender aufgefordert, seine Nagelschere und Rasierklingen vor Ort zu lassen. Große Diskussionen nützen ihm nichts. Damit habe ich gerechnet und vorsorglich noch einmal meinen Kulturbeutel „gecheckt“. Weitere Gespräche entwickeln sich, erste Kontakte werden geschlossen. Gemeinsamkeiten werden entdeckt. Wer macht was? Ich musste ein wenig schmunzeln, als die „fröhliche Anja“ mir erzählt, dass sie bei HSBC arbeitet. Aktienresearch...ich finde sie lustig und glaube, wir sind uns recht ähnlich. Ich freue mich, in gewisser Weise eine „Gleichgesinnte“ auf der Reise zu haben. Die kommenden 3 Wochen können einfach nur gut werden. Kurz vor 12: Einstieg in das Flugzeug – ich kann es irgendwie gar nicht glauben: In 12 Stunden tauche ich in eine andere Welt. Die ersten 2 Stunden vergehen im wahrsten Sinne des Wortes „wie im Fluge“... 13.00 Uhr... ich vermisse meinen Impfpass... scheinbar liegt der noch in der Firma unter dem Kopierer... benötige ich diesen? Unsicherheit tritt auf. Doch nach zwei Nachfragen die Gewissheit; der Pass ist zum Glück keine Pflicht. Leider sitzen wir im Flugzeug total verstreut. Schade...doch man sitzt bequemer als in jedem Bus. Die Aussicht ist traumhaft. Ich habe jedoch leider keinen Fensterplatz... na ja. Was soll es. Gegen 17 Uhr ist es „stockdunkel“...absolut ungewohnt.
Wir haben nun 18.50 Uhr und schon gut die Hälfte des Fluges hinter uns. Zahlreiche Gespräche verschaffen mehr Klarheit. Eine insgesamt nette Gruppe bildet sich. Alle sind noch total motiviert....die klimatisierte
Luft im Flieger sorgt fĂĽr meinen ersten Schnupfen. Unter diesem Aspekt bin ich nun ganz froh, doch noch eine warme Jacke mitzuhaben. So langsam tritt eine gewisse MĂĽdigkeit ein. Doch schlafen kann ich einfach
nicht! Nun ja! Musik hören, entspannen, Tagebuch schreiben. So vergeht die Zeit. Meine Flugnachbarn haben sich die genaue Route notiert. Schön :o) ...denn so weiß auch ich Bescheid, wo bzw. welche Route wir
geflogen sind... und zwar: Von Frankfurt ĂĽber MĂĽnchen...anschlieĂźend haben wir die Dolomiten ĂĽberquert. Von Venedig aus sind wir links von Rom und Neapel an der Stiefelspitze entlanggeflogen...Kreta...Zypern,
Syrien, Irak, Saudi Arabien, Bahrain, Abu Dabi...und weiter geht es.
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