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06.11.2001: Gegen 7 Uhr ist aufstehen angesagt. Erneut sind die Sachen wieder zu packen. Nach dem FrĂŒhstĂŒck fahren wir gegen 8 Uhr los, um das französische GefĂ€ngnis zu besichtigen. Der Himmel ist bewölkt. Man
sieht die Ruinen dieses GefĂ€ngnisses; eine Vietnamesin erklĂ€rt in gebrochenem Englisch die historischen HintergrĂŒnde. Doch ich bin noch zu mĂŒde, um ihrem âVenglischâ (=Vietnamesen-Englisch) zu folgen und
sehe mir nur die Ruinen an. Als wir die Zellen sehen und erfahren, wie viele Menschen in solch kleinen RÀumen untergebracht waren, wird einem klar, dass das Leben in diesem GefÀngnis unvorstellbar hart gewesen
ist. Es ist in der Vergangenheit zwar Einigen geglĂŒckt, zu fliehen. Doch diese wurden anschlieĂend aufgrund eines Kopfgeldes dann doch gefasst und mussten ihre Flucht mit dem Leben bezahlen. Als ich in einer
dieser Zellen sitze, muss ich an den Film âPapillonâ denken... die Fahrt geht weiter ..schlieĂlich halten wir auf der Wegstrecke und laufen einige Meterâ...plötzlich hört man Musik aus einem Lautsprecher.
Ein Fahrrad mit einem Ă€lteren Herrn kommt ĂŒber die scheinbar absolut verlassene StraĂe gefahren. Der âfahrende LadenhĂ€ndlerâ verkauft Musikkassetten, Kleber, Bilder von vietnamesischen Models und allerlei
Krimskrams, den man einfach gar nicht gebraucht.... geschickte Taktik. Wie in deutschen SupermÀrkten hat man auch hier erkannt, dass sich die Sachen mit Musik einfach besser verkaufen lassen. Khang kauft eine
âabsolut hitverdĂ€chtige Kassetteâ und somit ist die Musik fĂŒr die nĂ€chste Stunde gesichert.
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NatĂŒrlich fĂŒr die deutsche Reisegruppe nur die âbesten vietnamesischen Starsâ...die Sonne lĂ€sst sich blicken
und es ist angenehm warm. Als wir ĂŒber den Weg laufen, folgen uns zahlreiche Kinder...sie sehen zufrieden und fröhlich aus. Trotzdem erkennt man an Ihrer Kleidung, dass sie recht arm sind und wir uns in einem
Dritte-Welt-Land befinden. Als Stefan eine Napponwaffel aus dem Bus holt, wird er von gut 25 Kindern umlagert, die alle nur eines wollen; ein StĂŒck von der Napponwaffel. Etwas abseits steht ein kleines Kind. Es
hat keine Chance, auch nur ein StĂŒck abzubekommen. Petra erblickt das MĂ€dchen, was etwas schĂŒchtern und gut 20 Meter von den anderen entfernt steht. Petra holt sich ein WaffelstĂŒck und gibt es der Kleinen.
Das Strahlen des MĂ€dchen bleibt wohl ebenfalls in unvergesslicher Erinnerung haften. ...
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Gut gelaunt fahren wir nach einigen Minuten weiter. In unserem Bus lassen die Lautsprecher nun die aktuellsten Songs erklingen. Unter anderem auch unser Vietnamesischer Spitzensong âSha la laâ von den
Vengaboys...und das in der vietnamesischen Fassung. Einfach unschlagbar !Um 13.30 Uhr legen wir eine Mittagspause ein. Dabei schlendern wir ĂŒber einen Markt, bei dem frische Waren angeboten werden; die
Vietnamesen sind absolut beschÀftigt und beim GeldzÀhlen oder Verhandeln fÀllt Ihnen teilweise gar nicht auf, dass sie von uns fotografiert werden; Fleisch auf Holztischen, frisches Obst, farbenfrohe Trachten,
freundliche Menschen...wahres Marktleben in Vietnam
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...nach dem Marktbesuch geht es weiter mit dem Bus in Richtung Lai Chau... gegen 19.45 Uhr kommen wir
in unserem Zielort gut an. Marianne geht es nicht besonders gut. Sie hatte Schwierigkeiten beim Busfahren.
Doch da ich bestens mit Medikamenten ausgerĂŒstet bin, schaue ich in meinen âErste-Hilfe-Kofferâ...dort findet sich etwas gegen Ăbelkeit...gut, wenn man vorgesorgt hat. Wir sitzen beim Abendessen und haben alle
mĂ€chtig Hunger. Bei der Ankunft ist es schon stockdunkel und die Zeit 19.45 Uhr wird sich in den ersten 7 Tagen hĂ€ufig als âStandardzeitâ erweisen, zu welcher wir unsere Endziele erreichen. Gegen 23.00 Uhr
verlasse ich die Runde und versinke in tiefe TrÀume.
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