Nordvietnam
Reiseverlauf
Die Gruppe
Impfungen
Bilder - Best of ...
Anektoden
Steckbrief CK
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23.11.2001

23.11.2001: 6.00 Uhr...Goooood Morning, Vietnam“...ein wahrer „Powertag“ steht an. Wenig Schlaf; volles Programm. In aller Frühe gehe ich mit einigen aus der Gruppe zum Hoan-Kiem-See, um die wundervolle Atmosphäre zu verspüren und die Vietnamesen bei ihrem Frühsport zu beobachten. Schwertkampf, Gymnastik und Thai Chi ...beeindruckend. Was ich jedoch vermisse, ist Karate...doch dieser Sport ist in Vietnam scheinbar nicht populär. In den gesamten 3 Wochen habe ich keinen Vietnamesen gesehen, der diese „schnelle Kampfsportart“ betreibt...jüngere Vietnamesen bevorzugen da eher das Jogging oder Badminton...ein kleinwüchsiger Vietnamese spricht mich an. Er spricht fließend Englisch und freut sich darüber, dass ich mich mit ihm unterhalte. Sein Traum ist (wie der von vielen anderen Vietnamesen) eine Reise nach Europa. Er erzählt mir, dass er nächstes Jahr zahlreiche andere Kleinwüchsige aus der ganzen Welt treffen möchte und er die Gespräche nutzt, um sein Englisch zu verbessern. Aus seinen Worten hört man heraus, dass ihn seine Arbeit ermüdet und langweilt;  er aber arbeiten muss, damit er ein „normales Leben“ führen kann. Er ist unheimlich freundlich und interessiert; möchte gerne meine Adresse, damit wir uns schreiben können. Als ich ihm diese aufschreiben möchte, fällt mir auf, dass ich keinen Kugelschreiber bei mir habe. Ich verspreche ihm auf seinen Wunsch hin, dass ich morgen um die gleiche Zeit wieder am See sein werde, damit wir die Adressen austauschen können. Kurz darauf treffe ich 2 Amerikaner mit einem kleinen Baby. Dinh beginnt auch mit Ihnen ein Gespräch und bittet sie um einen Kugelschreiber; er besitzt nur einen Füller, der aber nicht funktioniert. Pech gehabt. Ich bin überrascht, dass die Beiden mit einem Baby nach Vietnam reisen und spreche sie darauf an. In diesem Zusammenhang erzählen Sie mir, dass sie das Baby in diesem Urlaub adoptiert haben. Das Kind wird sicherlich eine bessere Zukunft als in Vietnam haben. In dem Gespräch erwähne ich, dass die Adoption sicherlich nicht ganz günstig gewesen ist. Sie kommen von sich aus „auf den Punkt“ und berichten mir, dass es etwas leichter sei, hier ein Kind zu adoptieren. In diesem Zusammenhang erzählt mir der Amerikaner, dass er für die Adoption 27.000 $ bezahlt hat...echt Wahnsinn. Allerdings wird das Baby in Amerika sicherlich eine bessere Zukunft haben als in Vietnam. Doch beides hat 2 Seiten.. In Europa habe ich nur sehr selten so viele fröhliche Kinder und Menschen wie in Vietnam gesehen. Mir scheint es so, dass „weniger manchmal mehr ist“ und „viel nichts“ ist. Khang sagte mir etwas ähnliches, als wir bei Huong waren. ....Nach einigen Metern trifft Dinh schließlich einige Freunde, die auf der Straße Badminton spielen. Dann fragt er mich: „Hast Du Lust, auch mal eine Runde zu spielen ?“....Klasse...spontan sage ich zu; die Vietnamesin drückt mir ihren Schläger in die Hand und nachdem ich mich ein wenig eingespielt habe, legt sich mein Gegenpart „kräftig ins Zeug“...wir hauen uns die Bälle um die Ohren und wenn uns Luft bleibt, so lachen wir...ich habe eine Menge Spaß, mag das Spontane...ich freue mich, dass ich „so offen empfangen werde“. Nach gut 5 Minuten gebe ich den Schläger zurück und lasse seine Frau wieder „antreten“...Es ist 6.45 Uhr...den Sporttreibenden bleibt nun auch nicht mehr lange Zeit, bis ihr Alltagstreiben beginnt. Auch Dinh macht sich auf den Weg zu seinem Laden und ich flitze ins Hotel, um mich dort für die „große Shoppingtour“ zu stärken. Die Gelegenheiten sind verlockend; überall bekommt man verschiedenste Dinge günstiger als bei uns. Von wegen, „kein Einkaufsparadies“,...CD´s, DVD´s, Schlafsäcke aus reiner Seide, günstige Snapoffhosen, die ein vielfaches günstiger sind als bei uns. Ich habe aus unserer Gruppe keinen erlebt, der nach Hause geflogen ist, ohne sich einige Dinge zu kaufen. Natürlich lagen die Schwerpunkte unterschiedlich. Aus Platzgesichtsgründen sind CD´s und DVD´s natürlich der absolute Renner. Doch es gibt auch viele aus der Gruppe, die sich einfach neue Rucksäcke gekauft haben. Während die Rucksäcke von Jack Wolfskin wirklich wie Originale aussehen, sind die Rucksäcke von Lowe doch Imitate, die sich von den Originalen aber fast nicht unterscheiden lassen. Zudem ist einem das dann auch egal, wenn man sich bewusst macht, das zum Beispiel mein Rucksack als Imitat gerade mal ein Zehntel kostet; der Rucksackkauf ist auch hier wirklich verlockend. Doch was soll ich mit 2 Rucksäcken...ich kaufe mir dann doch lieber nur einen kleinen Daypack von Lowe. Das muss reichen. Ich werde sowieso schon genug Gepäck haben und darf noch gar nicht daran denken, so viele Kilogramm letztendlich auf der Flughafenwaage liegen zu sehen...da wir das Gepäck aber voraussichtlich in der Gruppe aufgeben werden und ich meinen Rucksack wohl auch noch schließen kann, mache ich mir darüber noch keine Gedanken. Gegen 8.30 Uhr gehe ich erst einmal in den CD Shop, um mir noch einige CD´s zu besorgen, die ich am Abend zuvor einfach übersehen habe. Bei der Masse von CD´s fällt die Auswahl echt nicht leicht..es sei denn, man geht so vor, dass man sich all das kauft, was man so kennt und einem „in die Finger fällt“...der Musikbedarf für die nächste Zeit ist auf jeden Fall gesichert. Gegen 9.30 Uhr bin ich dann wieder zurück im Hotel, da ich heute mit Uli noch durch Hanoi laufen möchte.  „Rucksackshopping“ steht an. Die meisten aus unserer Gruppe haben sich mit einem neuen Rucksack (teilweise auch mehreren) eingedeckt; mir fallen schließlich noch handgemalte Weihnachtskarten ins Auge. Klasse...auch Aquarelle sind hier wirklich günstig. Die Schwierigkeit ist jedoch , diese zu transportieren. Echt verlockend. Aber man kann halt einfach nicht alles. Zudem meine Wohnung auch bildertechnisch ganz gut ausgerüstet ist, belasse ich es bei einem dicken Packen Weihnachtskarten. Da kann man einfach nichts falsch machen ! Anschließend gehen wir durch die thematisch geordneten Gassen in der Altstadt; ein Wunder, dass hier kein „harter Konkurrenzkampf“ existiert. Obwohl sich in einer Gasse nur Schmiede befinden, in der anderen nur Obsthändler oder Fleischer, macht sich hier keiner die Preise kaputt. Dieses System würde bei uns wahrscheinlich nicht funktionieren, da die großen versuchen würden, die kleinen am Markt zu drücken. Hier klappt es auf jeden Fall bestens. Aufgrund der recht großen Armut (im Verhältnis zu europäischen Lebensverhältnissen) herrscht hier nach außen hin ein recht friedliches miteinander .... schließlich kommen wir an einem Laden vorbei, der Holzstempel herstellt und verkauft. Eine originelle Idee, denke ich mir und lasse schließlich einen Stempel herstellen, der das japanische Schriftzeichen für „Glücklichkeit“ darstellt und meinen Namen inklusive der E-Mailadresse trägt. 7 $ kostet er, da mein Name aus so vielen Buchstaben besteht. ... sind zwar „ein paar Mark“....aber solch eine „Spezialanfertigung“ ist bei uns weitaus teurer und zudem wahrscheinlich nicht handgefertigt. Das Aussuchen des Stempels fiel mir jedoch recht schwer. Gut eine halbe Stunde habe ich gebraucht, bis es dann endlich weiter geht. Es scheint so, als das ich das Wesentliche eingekauft habe; es ist noch Zeit, einfach so durch die Gassen zu schlendern. Eine Pampelmusenverkäuferin bietet ihre Früchte für 2.000 Dong das Stück an; frisch geschält...echt lecker ! Ich kaufe eine und gehe weiter durch die Gasse;. Kurz darauf treffe ich 3 Kinder mit ihrer Mutter; was soll ich mit einer ganzen Pampelmuse. Ich verteile einige Stücke an die 4, die sich bedanken und sichtlich freuen.... erneut strahlende Augen. In Europa wird man solch eine Reaktion mit dem Verteilen einer Pampelmuse nur schwer erzielen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang nur an St. Martin. Verteilt mal „nur“ einige Äpfel an Kinder und keine großen Tüten...ihr werdet 100%ig keine fröhlichen Gesichter sehen...vielleicht hinkt dieser Vergleich. Aber man sieht, dass die Ansprüche und Erwartungen in diesen beiden Ländern absolut unterschiedlich sind. ...zufrieden laufe ich weiter durch die Straße. Die Zeit läuft... wir sehen noch einmal in den Reiseführer, wobei uns ein Cafe namens Cafe Giang auffällt. Laut der Auskunft in dem Reiseführer macht die Spezialität des Kaffeehauses süchtig. Dort wird das „geheimnisvolle Heißgetränk“ Nau Trung Sua (oder einfach Ca Phe Trung) angeboten. Es handelt es sich dabei um einen schwarzen Kaffee, der mit Zucker und aufgeschlagenem Eigelb serviert wird. Angeblich schmeckt er ein bisschen wie Cappuccino oder Zabaione. Ein leckerer Kaffee, das wäre es ! Angeblich gibt es den hier in Vietnam. Doch die letzten 3 Wochen habe ich bisher noch keinen „richtig guten“ Kaffe in den Hotels erhalten. Der in den Hotels servierte Kaffee entspricht mehrfach einem „5-fachen Espresso“...haltet Euch fest, wenn ihr den trinkt. Der weckt Tote und ich konnte ihn nur mit 6 Löffeln Zucker in einer Tasse genießen. Der Espressoliebhaber wird vielleicht seinen Spaß haben. Ich habe mich hier schnell auf schwarzen Lipton-Tee umgestellt, den man hier ebenfalls in den Hotels erhält. ... Wir schauen auf die Adresse in dem Reiseführer, wissen allerdings nicht, wie wir am schnellsten zu dem Cafe kommen. Es dauert nicht lange, bis uns ein Cyclofahrer anspricht und uns zu diesem Cafe bringen möchte. Schließlich diskutieren wir über den Preis. Er möchte 10.000 Dong pro Person. ... wir bieten ihm 15.000 Dong für beide. Er winkt ab; doch auch wir bleiben hartnäckig und geben ihm schließlich zu verstehen, dass wir ansonsten zu Fuß laufen werden. Er lässt sich dann doch auf unser Angebot ein und wir fahren zu zweit mit einem Cyclo durch die verwinkelten Straßen in Hanoi... nach gut 10 Minuten zeigt der Cyclofahrer auf ein Gebäude...hier soll also das Cafe Giang sein, wo es die faszinierende Kaffeespezialität Ca Phe Trung gibt. Lt. Reisefüher wirkt das Kaffeehaus äußerlich unscheinbar. Wir steigen aus und bezahlen; sehen auf den Straßennahmen. Aber wo ist das Cafe ? ...Ein Blick in den Reiseführer...der Cyclofahrer hat sich schon längst wieder auf den Weg gemacht ...jetzt wird uns bewusst, wieso unsere Fahrt nur 15.000 Dong gekostet hat. Denn von der besagten Stelle aus haben wir noch gut einen 10minütigen Fußmarsch vor uns ... geschickte Taktik. Gegen kurz vor 3 sind wir am Ziel ... und haben Glück; denn das Cafe öffnet erst jetzt seine Türen ! Aufgeschlagenes Ei ? Wie mag das wohl schmecken ? ...... Antwort: Spitzenmäßig ! Wer keine Scheu vor „rohen Eiern“ in Vietnam hat, dem kann ich diese Spezialität nur wärmstens empfehlen. Probiert es aus und ihr werdet es nicht bereuen ! Das Cafe wirkt von außen absolut unauffällig, sieht eher aus wie eine richtige „Kaschemme“...kein Prunk, ganz einfach; aber die Kaffeespezialität ist ein absoluter Hochgenuss. Scheinbar hat auch der Inhaber gemerkt, dass seine Spezialität nun öfter nachgefragt wird. Zumindest lässt die (in meinen Augen lächerliche) Preiserhöhung von 2.500 Dong auf 3.500 Dong darauf schließen. In ganz Europa habe ich noch nicht einen so leckeren Kaffee für umgerechnet 50 Pfennig erhalten. Gegen 16.30 Uhr kommen wir an einem Friseursalon vorbei. Ein absolut anderer Standard als der Friseursalon in Ninh Binh oder Cat Ba... besser als jeder europäische Laden. Doch als ich die Preisliste sehe, wir mir der Grund auch schnell klar.... westliches Preisniveau. Doch ich möchte auch die „luxuriöse Seite“ Vietnams kennen lernen. Ich versuche zwar, mit dem Argument, dass ich Student sei (...das ich nur Teilzeit studiere, habe ich besser nicht erwähnt), einen besseren Preis auszuhandeln. Doch ein Gespräch mit dem Chef bringt nicht  den gewünschten Erfolg. Eigentlich habe ich nur vor, eine Kopfmassage in Anspruch zu nehmen; doch ein Haarschnitt kostet mich umgerechnet „nur 7,- DM“ mehr. Ein „teures Vergnügen“ ...insgesamt 11 $. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Gerade bei dem Haarschnitt bin ich anfangs noch ein wenig skeptisch....lasse mich schließlich aber doch noch von dem internationalen Hairstylisten überreden. Die Kopfmassage ist wirklich ein Hochgenuss; 15 Minuten pure Entspannung. Nach dem recht hektischen Einkaufstag kann ich diesen erholsamen Teil nun auch wirklich gut gebrauchen. ...  der Friseur schneidet noch immer die Haare. Kurz nach dem Haarwaschen ist mir aufgefallen, dass ich nicht mehr genügend US-$ bei mir habe. Da das Abendessen um 19 Uhr geplant ist, ist die ganze Aktion doch recht knapp.

Ich entschließe  mich aber nach dem Haare waschen, die Dienstleistung „Haare schneiden“ trotzdem in Anspruch zu nehmen und anschließend zügig zum Hotel zurück zu laufen, um dort den fehlenden $-Betrag zu holen. Gegen 18.20 erreiche ich dieses. Nachdem ich im Zimmer die Dollar geholt habe, spreche ich einen Motorradfahrer an, der seinen Bringservice anbietet und somit seinen Lebensunterhalt bestreitet. Mittendrin im Straßenverkehr von Hanoi...immer wieder ein neues Erlebnis. Ich vereinbare sofort einen Festpreis und merke während der Fahrt, dass auch dieser Fahrer mich vorher aussetzen möchte, um Wegstrecke „zu sparen“. Doch ich habe in diesem Urlaub und wusste glücklicherweise, wo sich der Friseur befindet. Somit funktionierte das „Spielchen“, mit welchem der Cyclofahrer noch Erfolg hatte, nun nicht mehr.  Somit hatte der Motorradfahrer mit mir als Fahrgast ein wenig

„Pech“ ... doch besonders schlecht hat er trotzdem nicht abgeschnitten...denn ich sicherte ihm für erneute 10.000 Dong auch die Rückfahrt zu, so dass er ein ziemlich gutes Geschäft gemacht hat. Denn der ganze Spaß dauerte insgesamt nur 15 Minuten und ist meiner Meinung nach schnell verdientes Geld gewesen (..zumindest für vietnamesische Verhältnisse)...Zufrieden kehre ich in das Hotel ein und machte mich schnell noch ein wenig frisch. Gegen 19.00 Uhr kam ging ich in die Empfangshalle, wo schon die ersten aus unserer Gruppe standen....unter diesen auch Khang ... im perfekten „Ausgehstyling“...Khang im Anzug....klasse. Er hat sich für den heutigen Abend noch einmal Zeit genommen, damit wir in aller Ruhe den Abschied feiern können. Ein schönes Erlebnis. Ich mag Khang. Er ist zwar Reiseleiter; aber nach dem Erlebnis mit Hoan war er für mich mehr....ein richtig guter Freund. Kurz vorher entstanden in unserer Gruppe erneut „hitzige Diskussionen“.... Es ging sich um das Trinkgeld, welches Khang für die 3 Wochen von uns erhalten soll. In den ganzen 3 Wochen habe ich mich in der Gruppe rundum wohl gefühlt...natürlich sind wir charakterlich nicht alle ganz gleich. Doch wenn man berücksichtigt, dass wir von morgens bis abends immer zusammen waren, so verblieben die Streitigkeiten noch in einem verhältnismäßig kleinen Rahmen. Was mich in den vergangenen 3 Wochen aber immer wieder unheimlich geärgert hat, sind die Diskussionen über Gelder gewesen. Denn hier wichen die Ansichten und auch die Ausgangsgrundlagen stark voneinander ab. Manche Meinungen konnte ich nachvollziehen, manche Einstellungen aber auch einfach nicht. Es ist teilweise eine „Gradwanderung“, die richtige Entscheidung zu treffen und was richtig oder falsch ist, sollte man meiner Ansicht nach selber entscheiden. ... So kam es an diesem Abend zu einer ernsthaften Diskussion, in der einige der Gruppe die Meinung vertraten, dass 120.000 Dong ein zu hohes Trinkgeld seinen....sie wollten ein Trinkgeld von 100.000 Dong durchsetzen. Mir wurde bewusst, was Khang insbesondere für mich getan hat. Selbst, wenn er in einigen Situationen sicherlich seinen Profit gemacht hat (z. B. in Sapa oder bei der Übernachtung auf dem Boot); was schadet es mir, ob ich im umgerechnet 14,00 DM oder 17,00 DM Trinkgeld gebe. Meiner Meinung hat er noch viel mehr verdient ! ...ich erinnerte mich zurück an einige Situationen in der Gruppe, die mir klar gemacht haben, dass Khang kein normaler Reiseleiter war. In Sam Son hat er eine Gruppenteilnehmerin gebeten, auf das Volleyballnetz aufzupassen. Sie vergaß dies und... das Netz war abends nicht mehr da. Jeder „normale Reiseleiter“ hätte diese Rechnung wohl nicht aus eigener Tasche bezahlt...anders Khang...er wollte keine Unstimmigkeit in der Gruppe aufkommen lassen und zahlte das Netz aus seiner eigenen Tasche...dieses erzählte er aber nicht; machte es absolut unbemerkt. Hier kam auch wieder zum Vorschein, dass man in Vietnam immer versucht, sein „Gesicht zu wahren“.  ...ich erinnerte mich daran, dass Petra „ungewollt“ am Strand fotografiert wurde...der Fotograph erschien wie ein „getarnter Tourist“ und erwähnte nichts davon, dass er anschließend die Fotos verkaufen wollte. Petra ließ sich fotografieren und erst beim anschließenden Abendessen erschien der Fotograph und wollte sich die Bilder bezahlen lassen. Petra sah sich nicht in der Verpflichtung zu zahlen. Der Fotograph wurde verärgert weggeschickt. Doch Khang zog unbemerkt einige Dong aus der Tasche, steckte die Bilder ein und glich den Rechnungsbetrag aus. ... an dem heutigen Abend brachte Khang jedem ein „kleines Geschenk“ mit; ein getöpfertes Blatt.... . In einem solchen Augenblick ärgert es mich, wenn man darüber diskutiert, das Trinkgeld „zu minimieren“.... gibt man Trinkgeld und wieviel ? Diese Frage sollte jeder mit seinem eigenen Gewissen klären. Natürlich gibt es einen erheblichen Unterschied im Lebensstandard und sicherlich werden die Touristenguides in Vietnam ein gutes Leben führen können. Man kann das Leben nicht vergleichen mit einem Leben bei uns....Khangs großer Traum ist es, irgendwann einmal nach Europa zu kommen. Er möchte Deutschland besuchen ...solch ein „Traum“ lässt sich halt nicht erfüllen, wenn er den vietnamesischen Lebensstandard hat. Wieso soll man ihm nicht helfen, seinen „Lebenstraum“ zu erfüllen. Diese „Gelddiskussionen“ kamen immer wieder auf. Viele kauften sich eine 1 ½ Literflasche Wasser lieber für 5000 Dong „auf der Strasse“ als eine ½ Literflasche im Bus bei Khang ....auch hier sparten viele vielleicht „am falschen Ende“..... selbst wenn Khang einen kleinen Profit machte...ich war froh über diesen Service. Zudem habe ich dieses Wasser mit ruhigem Gewissen trinken können. Denn in Vietnam kommt es zugegebenerweise ab und zu vor, dass Wasser verkauft wird, welches nicht versiegelt ist. Denn dann hat der Wasserverkäufer einen richtig großen Profit von 100 % gemacht. 1 ½ Liter Leitungswasser für 1,- DM. So hoch ist selbst der Wasserpreis in Europa nicht ! Dennoch möchte ich es hier nicht unterlassen, meine eigene Meinung klar zu machen. Man sollte nicht auf alle „Preisforderungen“ eingehen und durchaus Handeln. Denn Handeln ist hier auf der Strasse überall üblich. Der Postkartenverkäufer von der Strasse wird sicherlich immer noch einen guten Schnitt machen, wenn er sein Päckchen für 10.000 Dong verkauft, in dem vereinsamten Ort ________dagegen wurden uns Ginsengpäckchen für 1.000 Dong angeboten. Hier hätte man durchaus einfach etwas Geld lassen sollen. Denn wenn man sich bewusst macht, wieviel Geld man so in Hanoi gelassen hat (sei es für CD´s, Klamotten, ähnliches), so wäre das Geld für ein Ginsengpäckchen sicherlich angebracht gewesen. Doch nach europäischem Maßstab überlegte man (leider unüberlegt !), dass man mit dem Ginsengpäckchen ja nichts anfangen kann. ...wie gerne würde ich im Nachhinein zahlreiche Päckchen kaufen. Selbst dann, wenn ich sie in Hanoi wieder verschenkt hätte. Denn das wäre eine Hilfe gewesen, bei der man sich sicher sein konnte, dass sie auch ankommt. ...die Trinkgelddiskussion mit Khang löste ich „auf meine Weise“... 6 Gruppenmitglieder sagten schließlich einfach...wir wollen trotzdem mehr bezahlen und legen unsere 20.000 Dong noch privat in den Gruppentopf dazu...klasse Idee. Darüber hinaus überlegte ich mir, 5 einzelne Dollarnoten in Schiffchenform zu falten und diese Khang am kommenden Tag mit einem Reisschiffchen zu verschenken. ...ich konnte mit einem „wohlen Gefühl“ nach hause fliegen und werde Khangs „Übersetzerhilfe“ niemals vergessen. Sollte er einmal nach Deutschland kommen, so ist er herzlich von mir eingeladen. Als Freund werde ich ihn dann durch unsere Gegend führen und als Deutsch-Englischübersetzer tätig werden. Doch wer weiß...vielleicht kann Khang bis dahin auch Deutsch. Er hat nämlich vor, in den kommenden Jahren noch Deutsch zu studieren. .... wir suchen ein Restaurant am Hoan-Kiem-See auf; leider sind alle Plätze belegt. Da in gut einer Stunde das Wasserpuppentheater beginnt, wählen wir die nächstliegende Alternative und gehen in ein „europäisches Lokal“....jeder hätte sich das Abschiedsessen sicherlich anders gewünscht. Auch die Preise waren hier recht touristisch und teuer. ...ich suchte krampfhaft auf der Speisekarte nach einem Gericht, was dennoch „landestypisch“ ist...glück gehabt...Scampis. Lecker !!! Die Pizzen dagegen, die viele andere bestellten, konnten mit dem italienischen Standard nicht mithalten. Wenn man in ein Land wie Vietnam reist und Fisch mag, so fühlt man sich hier essenstechnisch richtig wohl. Traumhaft leckere Meerestiere; Fische, die über dem Feuer gebraten werden, Krebse, die eine unvorstellbare Größe haben, leckere Scampis...ein wahrer Gaumenschmaus. Die anderen dagegen werden sicherlich so einiges vermissen. Zugegebenerweise freue auch ich mich am Ende dieser Reise auf ein leckeres Eis, auf Gummibärchen, ein leckeres dickes Steak mit Pommes bzw. einen Hamburger; auch dann, wenn ich Fastfood normalerweise absolut ablehne und wirklich einer von denen bin, an denen Fastfoodketten wie Mc-Donalds oder Burger King nur sehr wenig verdienen würden und wahrscheinlich pleite währen, wenn alle so wie ich denken. An das Essen mit Stäbchen dagegen habe ich mich schnell gewöhnt und irgendwie empfinde ich es als komisch, mit Besteck in dem „euopäischen Lokal“ zu essen. Fast fordern wir gewohnheitsmäßig Stäbchen an. Besteck ? Wie benutzt man das noch mal ?

Nachdem wir alle unser Essen bestellt haben, denken wir zurück an die vergangenen 3 Wochen. Es war eine tolle Zeit...eine Zeit, die ich immer in Erinnerung tragen werde und wohl mein ganzes Leben nicht vergessen werde. Es war eine sicherlich nicht günstige Reise, zudem die Fixkosten bei einer solchen Reise halt sehr hoch sind. Ich habe rund 1.000 DM für Impfungen ausgegeben; ein neuer Rucksack für 400 DM musste her, eine Snapoff-Hose für 170 DM... . Die eigentliche Reise war mit 3.000 DM noch wahnsinnig günstig. Rückblickend haben wir für unser Geld aber viel erhalten und der Profit, den Wave bei dieser Reise gemacht hat, war sicherlich nicht besonders groß ! Die Erlebnisse, die ich hatte, sind für mich aber unbezahlbar. Ich würde im Nachhinein auch das doppelte für dieses Erlebnis bezahlen ...denn manche Dinge kann man einfach nicht in Geld messen. Fahrt nach Vietnam...und ihr werdet mich verstehen. Man kann keine lachenden Kinderaugen kaufen, man kann die Freude der Menschen nicht mit Geld aufwiegen;  eine Natur wie hier findet man nirgendwo in Europa. Man ist ganz einfach in einer anderen Welt. Petra hat für Khang ein Gedicht geschrieben, was diese Erlebnisse noch einmal zusammen fasst. Es war ein toller Urlaub, der nun in Vietnam langsam sein Ende nimmt. ... die 3 ½ Wochen sind fast vorbei. Sie haben mich neugierig gemacht. Sofern ich die finanziellen Möglichkeiten habe, möchte ich so schnell nicht mehr in Europa meinen Haupturlaub verbringen. Mich reizen neue Ziele wie Nordthailand, Indien oder Chile. Doch ein großer Traum ist für mich mit dieser Reise Wirklichkeit geworden. „...eintauchen in eine neue Welt, wo das Leben noch in Ordnung scheint“....allerdings vergisst man auch nie die Armut, die die andere Seite darstellt. Vietnam ist ein „Land im Aufbruch“, was sich in 5 Jahren sicherlich nicht mehr so erleben lässt wie heute. Ich bin froh, dieses Land noch mit dem „ursprünglichen Gesicht“ gesehen zu haben. Durch die Tatsache, dass die jungen Leute mittlerweile auch schon Baseballcaps tragen, so wird man sicherlich in einigen Jahren das typische Bild von Vietnam vermissen...Frauen mit den konischen Reishüten; ein Bild, das dem Land ein wunderschönes Aussehen verleiht. Auch diese Bilder habe ich gedanklich abgespeichert. In Kürze sitze ich wieder vertieft in Zahlen an meinem Schreibtisch, werde die Gedanken wieder wo anders haben......doch ich möchte diese Reise niemals vergessen. Ich möchte, dass viele Menschen erfahren, was für ein tolles Land Vietnam ist. ...ich möchte Menschen motivieren, an diesem Erlebnis teilzuhaben....glaubt mir ...wenn ihr einmal in Vietnam gewesen seid, so möchtet ihr nie mehr nach Ibiza.... !!! Ich war 6 Mal in Ibiza., war regelrecht Ibizafanatisch. Doch das Leben hier verändert die Denkweise. Mir wurde bewusst, welche Schönheiten die Welt zu bieten hat. Ich möchte sie sehen. Die Reise dauerte „nur 3 ½ Wochen“....ich werde aber mein ganzes Leben an diese Reise denken. Vietnam – ein „Traumland“...zumindest noch. Denn der Tourismus wird auch hier nicht halt machen. Aber ich konnte noch an der Ursprünglichkeit teil haben. Gegen 21.10 Uhr eilen wir aus dem Lokal...erreichen etwas zu spät das Wasserpuppentheater. Die Vorstellung läuft wahrscheinlich ungefähr 2 Minuten. Doch verpasst haben wir noch nichts. Drückende Hitze in dem Vorstellungsraum. Die Darsteller stehen beintief im Wasser, sind aber nicht zu erkennen. Sie dirigieren mit langen Bambusstangen die vietnamesischen Fabelwesen und Puppen durch das Wasser. Aufgeführt werden traditionelle Legenden; Drachen flitzen durch das Wasser, Fische hüpfen wie unsichtbar über das Wasser...begleitet wird dieses Spektakel von vietnamesischem Gesang. Leider verstehe ich den Inhalt nicht so richtig, was natürlich auch daran liegt, dass hier keine englische Übersetzung stattfindet. Ich bin einfach zu müde und lasse mich in meinen Gedanken treiben. Denke an zu hause, denke an die vergangenen 3 Wochen...genieße, dass ich hier sitzen darf.....Petra erzählte mir, dass sie heute in einer Galerie einige Bilder gekauft hat. Dabei erzählte ihr die Verkäuferin, dass sie noch nie in dem Wasserpuppentheater war; dies sei ein Luxus, den sich normale Vietnamesen einfach nicht leisten können. Die billigen Karten kosten 20.000 Dong, die teuersten 40.000 Dong (= ca. 5,70 DM) Hieran sieht man, wie gut es uns doch im Vergleich zu den Vietnamesen geht und das selbst ein Sozialhilfeempfänger wahrscheinlich noch ein besseres Leben führen wird als ein normaler Arbeiter in Vietnam......was kann ich mich glücklich schätzen, an solch einem Erlebnis teilzuhaben. Die verteilten Fächer sorgen für etwas „frische und kühle Luft“....das Wasserpuppentheater sollte man auf jeden Fall gesehen haben. Aber eine Stunde waren auch genug...man bekommt einen weiteren Einblick in ein anderes Vietnam. Es ist ein neuer Eindruck, der diese Reise herrlich abgerundet hat. Gegen 22.15 Uhr ist dieses Spektakel beendet. Thomas ist nicht mehr da. Ich erfahre, dass Thomas (unser deutscher Reisebegleiter) heute „flach gelegen hat“. Er hat sich den Magen vermutlich an einem alten Ei verdorben und musste „das volle Programm“ durchstehen. Fieber, Übergeben, Durchfall und alles was da sonst noch so zugehört ! Mir wird bewusst, dass ich auch in dieser Hinsicht großes Glück hatte. Denn ich hatte nur mit kleineren Dingen zu kämpfen. So zum Beispiel der Verlust einer Fielmannbrille, die aber glücklicherweise zur Hälfte durch die Fielmannversicherung abgesichert ist, dem Abhandenkommen von 50 DM (...ob Diebstahl oder Verlust, werde ich wohl nie erfahren) , einem Angelhacken im Zeh und einem Ereignis in Malaysia...doch dazu später mehr. Draußen wurden wir von Thu (...dem Chef von Khang) empfangen. Er wollte den letzten Abend noch mit uns zusammen gestalten. Wir gingen in eine Diskothek namens „Apocalypse now“...Party bis zum abwinken. Es war eine tolle Stimmung. Spitzenmusik, aber weniger Vietnamesen als im New Century...eine kleine Diskothek. Die Diskjockeys sitzen in dem Cockpit eines B 52-Bomber. Es laufen aktuelle Lieder und  für mich unvergessene Ibizahits. 6 Jahre Ibiza haben ihre Spuren hinterlassen, die hier zum Vorschein kommen. Party bis zum Abwinken. Ich stehe faßt 2 Stunden ohne Pause auf der Tanzfläche...genieße dieses Gefühl...ein unvergessliches Erlebnis.  ATB, Blue, viele Hits, die mir noch in Erinnerung geblieben sind. In dieser Diskothek steht ein Vietnamese mit Krücken. Er tanzt mit mir. Ich genieße dieses Gefühl... einfach toll. Gegen 0.30 Uhr wollen wir die Diskothek verlassen. Es kommt zu einem Zwischenfall, mit dem ich nicht gerechnet habe.... der Barkeeper ist der Meinung, ich habe meine Coke nicht bezahlt...doch die Rechnung habe ich direkt an der Bar beglichen. Er zeigt mir drohend mit dem Finger... Thu klärt die Situation auf seine Weise. Mir ging es nicht um die 2,50 DM, wollte Sie auch sogleich einfach doppelt bezahlen und mir von einem aus der Gruppe das Geld leihen. Denn wir waren mit Dong alle recht knapp bestückt, da dies unser letzter Abend war. Doch da hat Thu schon eingegriffen und die Rechnung aus seiner eigenen Tasche beglichen. Ich wollte das nicht und habe Thu draußen darauf angesprochen. Da die Musik innerhalb der Diskothek sehr laut war, konnte ich nur mit Mühe und lautem Geschrei verdeutlichen, dass die Cola bereits bezahlt war. Vor der Diskothek sprach ich Thu noch einmal darauf an und wollte ihm verdeutlichen, dass wir die Vietnamesen nicht betrogen haben. Ich wollte kein falsches Bild aufwerfen. Thu war sich sicher, dass in der Diskothek ein Fehler begangen wurde...zumindest sagte er das. Was er tatsächlich dachte ? Ich weiß es nicht....Ich wollte ihm den Dollar für das Getränk geben. Doch er ließ sich nicht darauf ein. Er wollte uns das Gefühl vermitteln, dass es unser Urlaub ist, wir Ihn genießen sollen und das wir keine Schuld haben. ...ein kleiner Vorfall, der gut ausgegangen ist. Denn auf eine Streiterei mit einem Türsteher kann man überall auf der Welt verzichten. ...wir fuhren zurück mit dem Taxi durch die Nacht, die nur kurz andauern würde. Denn kurze Zeit darauf ertönte bereits in Gedanken der Satz “Gooood Morning Vietnam”....