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07.11.2001: 14.00 Uhr: Wir legen auf unserer Fahrt nach Sa Pa eine kurze Mittagspause in einem kleinen Dorf ein (80 km von Sapa entfernt). Die Luft ist staubig. Anstatt eine Mahlzeit einzunehmen laufe ich durch den
Ort und schlendere über einen kleinen Markt. Auffällig sind die bunten Trachten. Die Märkte üben ein starkes Flair aus. Nach einigen Bildern sitze ich auf einer Treppe und versuche, die 2 letzten Tage noch
einmal zu Papier zu bringen. Man sammelt hier in der kurzen Zeit so viele Eindrücke, dass diese zeitlich nicht mehr auseinander zu halten sind, wenn man sie nicht sofort festhält. Vor allen Dingen sind es die
Kleinigkeiten, die das Erlebnis der Reise so einmalig machen.
An dem Morgen selber haben wir uns entschlossen, früh aufzubrechen. Denn auch der heutige Tag besteht weitgehend aus Fahrerei. Den passenden „Mittelweg“ zu finden, ist eine regelrechte Gradwanderung....die
Fahrerei ist anstrengend. Doch schließlich habe ich keinen Erholungsurlaub, sondern eine Rundreise gebucht. Und viel sehen kann man halt nur, wenn man durch die Gegend fährt; um dort hinzukommen, wo sich keine
Touristen befinden, muss man solche Anstrengungen auf sich nehmen. Doch ich bin fasziniert von den Anblicken und fühle mich immer noch „wie im Traum“...
Gegen 16 Uhr halten wir an einer Ziegelei. Wir können beobachten, wie die Steine mit der Hand mühsam hergestellt und getragen werden. Keine richtigen Maschinen; mit nackten Füßen laufen die Arbeiter (unter Ihnen
auch viele Frauen) und tragen die Steine zur Brennerei. Eine harte Arbeit, bei denen Frauen und Männer gleichberechtigt erscheinen. Hier wird (leider) kein Unterschied zwischen Frauen und Männern gemacht. Denn die
Steine wiegen zahlreiche Kilogramm und wir haben schon ohne das Gewicht der Steine Schwierigkeiten, auf der Hühnerleiter zu laufen. Arbeitsleben in Vietnam – kein Zuckerschlecken und ein hartes Los, was aber
scheinbar „leicht genommen“ wird. Denn auch hier fällt die Fröhlichkeit der Menschen auf.
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... auf der Pass-Strasse befinden wir uns in einer Höhe von 2046 Metern. Erneut fröhliche Kinder; eines sitzt
auf einem Büffel und treibt die Herde voran. Als der kleine Junge uns sieht und zuwinkt, kommt sein Büffel vom Weg ab und es fehlt nicht viel, dass er fast (lachend) ins Gebüsch fällt....
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Schließlich geht die Fahrt weiter...es wird etwas dunkler, ca. 30 km vor SAPA macht unser Minibus die ersten „Schwächelanzeichen“...ob es wohl noch weiter geht ? Schnell wird gehandelt. Wir steigen aus. Es
dauert nicht lange, bis Khang und der Busfahrer feststellen, dass der Wasserschlauch scheinbar seinen Geist aufgegeben hat. Wie geht es nun weiter ? 30 km nach SAPA zu laufen ist nicht denkbar. Doch wir wollen
nicht „nur“ so rumstehen und entschließen uns schließlich, ein wenig bergauf zu gehen. „Diese Personenlast“
muss der Bus nun auf jeden Fall nicht mehr tragen. Martina R. bleibt am Bus, während die anderen sich „auf den Weg nach oben“ machen. Nach gut 45 Minuten bricht die Dunkelheit ein. Plötzlich stellt sich die
Frage...was nun ? Gehen wir weiter aufwärts ? Denn es dauert nicht mehr lange, bis man wahrscheinlich gar
nichts mehr sehen kann. Ich bin mir recht sicher, dass der Bus wohl wieder „in Gang“ kommt und sich schon eine Lösung finden wird. Angst habe ich keine...doch einige aus der Gruppe haben Zweifel. Unser Teamer
Thomas ist gefragt. Er möchte weiter nach oben gehen, was bei einigen aus der Gruppe auf Unverständnis stößt. Ich selber mache mir keine Sorgen. Was soll uns schon passieren ? Bei einer Abstimmung und der
Frage, ob wir nun weiter gehen soll oder nicht, spaltet sich die Gruppe. 6 Leute drehen um. Der Rest (unter diesen auch ich) geht weiter nach oben. Eine Taschenlampe haben wir nicht dabei... Gegen 18.30 Uhr sehen
wir vereinzelt einige Motorräder...die Lampen leuchten den gegenüberliegenden Berg schon von der Ferne an. Wir vermuten immer unseren Bus...doch der ist noch nicht in Sicht. Gegen 19 Uhr plötzlich erscheint er.
Wir machen eine „Laola-Welle“ und steigen wieder vergnügt in den Bus ein. Hier entstehen plötzlich leichte
Diskussionen. Einige finden es nicht gut, dass wir weiter nach oben gegangen sind und sie vertreten die Meinung, dass man hätte geschlossen zurückgehen müssen. Da uns in diesem Sinne aber „die Wahl“ stand,
mache ich mir „kein schlechtes Gewissen“, zudem ich auch nicht für die getroffene Entscheidung verantwortlich war. Es ist halt schwer, immer eine Meinung zu vertreten....denn jeder ist anders und jeder
denkt halt in gewisser Weise über manche Dinge anders. Um 20.30 Uhr gehen wir traumhaft essen. Es gibt „Hot-Pot“ = vietnamesisches Fondue.
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Wieder einmal wie gewöhnlich ein Tiger Beer (...vorab noch eine leckere Coke)...der Abend ist schön und amüsant. Dann noch leckerer Apfelwein. Alle sind froh, das Ziel erreicht zu haben. Hurra ! Wir sind in
SAPA ! ...Um 23 Uhr endet das Abendessen. Petra, Stefan, Torsten, Martina R., Natalie und Thomas sowie ich sitzen noch in der Rezeption. Wir trinken Apfelwein aus Tassen. Ein Vietnamese holt noch eine
Flasche Wein dazu. Er spricht fließend Französisch; zum Leid einiger (unter diesen auch Stefan), der Französisch leider nicht so richtig versteht.
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Doch Petra und ich; wir amüsieren uns köstlich und spielen den „kleinen Übersetzter“. Der Vietnamese holt
seine Gitarre und spielt traumhafte französische Liebeslieder. Dabei erzählt er uns von Ihren Inhalten und hat
sich scheinbar „in Petra verguckt“. Diese hört ihm zwar gerne zu, lässt aber deutlich erkennen, dass sie keine
Lust auf „vietnamesische Abenteuer der besonderen Art“ hat, was ich auch verstehen kann. Wohlgelaunt
gehen wir um 24 Uhr ins Bett. Uli schläft schon tief und fest. Denn er hat diesen Abend im Bett verbracht. Uli
war nun scheinbar „an der Reihe“. Im Ging es nicht besonders gut, und wie so einige aus unserer Gruppe hat auch er ein wenig Reisezeit (nämlich diesen Abend) für solche Dinge wie „Durchfall und Konsorten“
„geopfert“. Schnell versinke auch ich wieder in einen tiefen Schlaf...ein weiterer Tag geht zu Ende.
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